Unsere Forschung fußt auf der Prämisse, dass Politik Voraussetzungen für Gesundheit und gute Krankenversorgung schaffen soll und kann. Insbesondere sehen wir staatliche Institutionen in der Verantwortung, dieser Norm formal und materiell Geltung zu verschaffen. Die Verwirklichung dieses Auftrages begleiten wir gleichermaßen kritisch wie beratend.
Wir untersuchen exemplarisch den Einfluss staatlicher und nicht-staatlicher Akteure und Netzwerke auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung. In den Blick kommen neben der Makroebene des Staates auch nicht-staatliche kollektive Akteure auf der Mesoebene sowie Individualakteure auf der Mikroebene. Die Daten, die uns aus sozialepidemiologischen und gesundheitswissenschaftlichen Studien zur Verfügung stehen, nutzen wir, um auf gesundheitliche Implikationen und Folgen politischer Regulierung aufmerksam zu machen. Diese Verbindung gesundheitswissenschaftlicher und politikwissenschaftlicher Fragestellungen und Theoriebestände nennen wir Gesundheitspolitologie.

Aktuell bearbeiten wir im Kontext des Profils der Forschungsgruppe drei Fragestellungen:

  • Was sind fördernde und hemmende Bedingungen einer zukunftsfähigen betrieblichen Gesundheitspolitik?
  • Welche Auswirkungen hat die Reform der Krankenhausvergütung (DRG) auf die Versorgungsqualität im stationären Sektor?
  • In welcher Weise kann der Bedeutungszuwachs der gesundheitsbezogenen Primärprävention als Ausreifungsprozess eines neuen Politikfeldes beschrieben werden?


Unsere drei Forschungslinien weisen verschiedene Kombinationen aus Theorien und Methoden auf. Gemeinsam ist ihnen jedoch die Anschlussfähigkeit an die politikwissenschaftliche Theorieproduktion. So zeigt sich die betriebliche Gesundheitspolitik als Exempel responsiver Programmentwicklung vermittels Netzwerk-Governance. An der Reform der Krankenhausvergütung in Deutschland und ihren Folgen interessieren uns die Zusammenhänge mit dem ordnungspolitischen Wandel in der sozialen Sicherung, und mit dem Konzept ausreifender Politikfelder möchten wir einen Beitrag zur Steuerungstheorie leisten.

Projekte:

Wandel von Medizin und Pflege im DRG-System

Die gesetzliche Unfallversicherung im Reformprozess. Umsetzung und Weiterentwicklung des Präventionsauftrages in der Arbeitswelt (Teil 1)

Die Ausreifung des Politikfeldes Primärprävention

Chancen- und Bedarfsgerechtigkeit in der Krankenversicherung und Krankenhilfe nach der Gesundheits- und Sozialreform 2003 2004