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Ziel des interdisziplinären Brückenprojektes der Abteilungen „Verhalten auf Märkten“ und „Ausbildung und Arbeitsmarkt“ war die Untersuchung der Rekrutierungsmuster von Betrieben auf Ausbildungs- und nachfolgend Arbeitsmärkten. Insbesondere für den Zugang zu Ausbildungsplätzen fehlen Studien darüber, welche relative Bedeutung bestimmte Merkmale (wie Schulabschluss, Noten, soziale Herkunft, Geschlecht, Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen) bei betrieblichen Rekrutierungsprozessen für unterschiedliche Segmente (z. B. geringer vs. höher qualifizierte Berufe, frauen- vs. männertypische Berufe, öffentliche vs. private Arbeitgeber) haben.

Wie Arbeitsmärkte sind auch Ausbildungsmärkte berufsfachlich, sektoral und sozial segmentiert. In ökonomischen Theorien werden Ausbildungs- und Arbeitsmärkte jedoch zumeist als homogen konzipiert. Dabei werden universelle Mechanismen des Rekrutierungsverhaltens von Betrieben unterstellt. Auch in der soziologischen Arbeitsmarktforschung werden diese Ansätze zunehmend übernommen. Diese Universalität wird dabei nicht in Frage gestellt, obgleich in der soziologischen Forschung immer wieder gezeigt wurde, dass (a) Ausbildungsmärkte zum Teil andere Funktionen als Arbeitsmärkte erfüllen und (b) Arbeitsmärkte heterogen sind. Im Brückenprojekt wurden auf Grundlage eines Multi-Methoden-Einsatzes neue empirische Erkenntnisse zur sozialen Strukturierungen von Rekrutierungsprozessen auf Ausbildungsmärkten gewonnen. Ferner wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Rekrutierungsverhalten auf Ausbildungs- und Arbeitsmärkten untersucht. Dabei wurde zugleich der Frage nach Universalitäten und Besonderheiten in Rekrutierungsmustern nachgegangen, um so zu einer konstruktiven Weiterentwicklung und Integration der soziologischen und ökonomischen Theoriestränge beizutragen.

Dieses Projekt wurde im Rahmen des Projekts „The Discovery of Youth’s Learning Potential Early in the Life Course“ bis 7/2012 teilweise durch die Jacobs Stiftung finanziert.