Bücher seit 2008
Das Ende des sozialen Friedens
Politik und Protest in Zeiten der Hartz-Reformen
Die Hartz-Reformen gehören zu den umstrittensten politischen Maßnahmen der vergangenen Jahre. Insbesondere Hartz IV löste eine Welle des Protestes aus, vor allem unter den Arbeitslosen, deren "Montagsdemonstrationen" 2004 eine große Öffentlichkeit erhielten. Die Autoren werfen anhand dieser Proteste einen Blick auf die politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen im Umgang mit den Hartz-Reformen. Trotz der massiven Proteste, so der Befund, wurden die sozial- und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen unverändert fortgeführt. Doch hatten diese Konflikte einen grundlegenden Einfluss auf die deutsche Politik, besonders auf die Parteienlandschaft, indem sie die soziale Frage wieder als einen zentralen Punkt politischer Kontroversen etablierten.
Interessenvertretung aus dem Abseits
Erwerbsloseninitiativen im Diskurs über Arbeitslosigkeit
Der öffentliche Diskurs über Arbeitslosigkeit wird hauptsächlich von Politikern, Journalisten und Vertretern der Sozialverbände geprägt. Erwerbsloseninitiativen werden seltener nach ihrer Meinung gefragt. Zudem werden ihre Forderungen häufig als unberechtigt abgetan. Britta Baumgarten hat die Dokumente der Erwerbsloseninitiativen ausgewertet und analysiert die Kommunikations-Strategien der Initiativen, die ihre Deutung von Arbeitslosigkeit stärker in der öffentlichen Auseinandersetzung verankert sehen wollen.
The World Says No to War
Demonstrations against the War on Iraq, Social Movements, Protest, and Contention, Vol. 33
Der 15. Februar 2003 steht für das bis heute größte Protestereignis in der Geschichte: Millionen von Menschen demonstrierten an diesem Tag in aller Welt, um einen drohenden Krieg gegen den Irak abzuwenden. Wer sich an diesen Veranstaltungen beteiligte, welche Beweggründe und Erwartungen die Demonstranten hatten und was zu ihrer Mobilisierung führte, wird in diesem Band vergleichend untersucht. Die empirische Basis bilden schriftliche Befragungen mehrerer tausend Teilnehmer aus acht Nationen: den USA, dem Vereinigten Königreich, Spanien, Italien, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland. Die ausgewählten Länder spiegeln die Bandbreite politischer Positionen westlicher Regierungen gegenüber einer militärischen Intervention wider, die von aktiver Vorbereitung bis hin zu vehementer Ablehnung reichte; andererseits weichen sie in Bezug auf Protestkulturen sowie Stärke sozialer Bewegungen, öffentliche Meinung, Interessenvermittlungssysteme und politische Institutionen stark voneinander ab. Gerade vor dem Hintergrund dieser ungleichen Ausgangslagen interessieren die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Protestierenden in besonderer Weise. Die Analysen zeigen, dass trotz der gemeinsamen Zielsetzung des Protests deutliche Länderunterschiede im Hinblick auf Zahl und Zusammensetzung der Teilnehmer sowie Mobilisierungskanäle bestehen. Auch wurden in der Thematisierung des anstehenden Krieges in den Zeitungen verschiedener Länder die jeweiligen Pro- und Contra-Argumente unterschiedlich gewichtet.
Spenden in Deutschland
Analysen - Konzepte - Perspektiven
Philantropie, Bd. 1
Philantropie, Bd. 1
Sind die Deutschen tatsächlich "Spendenweltmeister", wie gelegentlich zu hören ist, oder halten sie sich bei dieser Form des Engagements eher zurück? An gesicherten Daten, die eine genaue Antwort ermöglichen, mangelt es; unterschiedliche Erhebungen und Untersuchungen bieten immerhin erste Anhaltspunkte zur Spendenbereitschaft der Bürger. Für zivilgesellschaftliche Organisationen, die Politik und die Wissenschaft sind derartige Informationen von großem Interesse: Freiwillige Transfers von Geld, Sachen und Leistungen für gemeinwohlorientierte Zwecke geben Auskunft über Verhaltensweisen, Wertorientierungen und den Gesamtzustand einer Gesellschaft. Die Beiträge dieses Bandes geben einen Überblick über die vorliegenden Daten zum Spendenverhalten in Deutschland. Dabei werden Befunde des Statistischen Bundesamts, Umfrageergebnisse und andere Erhebungen verschiedener Institutionen analysiert. Darüber hinaus prüfen die Autoren, welche Grundlagen für eine kontinuierliche Spendenberichterstattung vorhanden sind und wie diese methodisch gestaltet sein müsste, um wissenschaftlich fundiert die Öffentlichkeit informieren zu können. Der Aufbau einer solchen Spendenberichterstattung dient nicht zuletzt dazu, ein höheres Maß an Transparenz im Spendenwesen zu fördern.
Nur Clowns und Chaoten?
Die G8-Proteste in Heiligendamm im Spiegel der Massenmedien
Der G8-Gipfel in Heiligendamm im Juni 2007 und die dagegen gerichteten Proteste waren ein großes Medienereignis. Bilder von Greenpeace-Aktivisten in Schlauchbooten, von Popkonzerten und Protestcamps, aber auch von den gewalttätigen Ausschreitungen gingen um die Welt. Die Veranstalter und Organisatoren wie auch die Kritiker und Gegner des Treffens versuchten durch Öffentlichkeitsarbeit im weitesten Sinne - außenorientierte Darstellungen und Inszenierungen, Kämpfe um Deutungen und Deutungsmacht, PR-Aktivitäten - die Aufmerksamkeit und Gunst des breiten Publikums zu gewinnen. Die Massenmedien als wichtigste Mittler trafen also auf unterschiedliche Akteure, die ihre widerstreitenden Positionen gleichermaßen zu Gehör bringen wollten. In diesem Band wird die öffentlich sichtbare Medienresonanz auf die mit dem Gipfel verbundenen Ereignisse analysiert. Sozialwissenschaftler, Medienschaffende und Aktivisten rekonstruieren, welches Bild der Proteste die Massenmedien gezeichnet haben und welche Rolle dabei Journalisten, Pressesprecher der Polizei und Protestierer spielten. Welchen Einfluss hatten sie darauf, wie Fernsehzuschauer und Zeitungsleser die Geschehnisse wahrnahmen? Betrachtet werden aber auch die Produktionsbedingungen und das Selbstverständnis der Journalisten, der Umgang der Protestgruppen mit den Medien und deren Berichterstattung.
Politische Diskurse im Internet und in Zeitungen
Das Beispiel Genfood
Das Internet gilt vielen als ein Instrument, das im Vergleich zu herkömmlichen Massenmedien eine öffentliche Debatte mit einem weitaus breiteren Spektrum an Akteuren und argumentativen Gesichtspunkten zu aktuellen politischen Fragen ermöglichen würde. Damit könnte das Internet zu einer Demokratisierung und Rationalisierung öffentlicher Diskurse beitragen. Diese Annahme wird in dem Band anhand des Streits um Nutzen und Gefahren von Genfood mit quantitativen empirischen Mitteln im deutschsprachigen Raum untersucht. Neben einer konventionellen Inhaltsanalyse wird auch eine methodisch innovative Analyse von Hyperlinks und Webseiten durchgeführt. Im Ergebnis zeigen sich nur relativ kleine Unterschiede zwischen Internet und Qualitätszeitungen, sofern das Internet nicht von der Angebotsseite erschlossen wird, sondern aus der Perspektive derjenigen Nutzer, die Google als Suchmaschine heranziehen. Zudem scheint das Internet zu einer Fragmentierung politischer Öffentlichkeit beizutragen.
Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945
Ein Handbuch
Ob Proteste gegen die Notstandsgesetze oder Atomkraftwerke, ob Kampagnen von Gewerkschaften oder feministischen Gruppen: Deutsche Geschichte ist auch eine Geschichte sozialer Bewegungen und lässt sich nur in Auseinandersetzung mit ihnen erfassen und verstehen. Nicht bloß haben sie sich in den vergangenen Jahrzehnten einen festen Platz im Repertoire des bürgerschaftlichen Engagements erobert, sondern erfahren mittlerweile sogar mehr Zuspruch als konventionelle Formen politischer Beteiligung in Parteien, Verbänden oder Vereinen. Dieses Handbuch bietet erstmals einen umfassenden Überblick über die vielfältigen sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik und der DDR und ordnet sie in ihren zeitgeschichtlichen Kontext ein. In chronologischer Folge werden zunächst im ersten Teil charakteristische Phasen der deutschen Nachkriegsgeschichte in ihren Prägewirkungen und Herausforderungen für die Bewegungen beschrieben. Der zweite Teil widmet sich in 21 Kapiteln einzelnen, auf bestimmte Themenfelder fokussierten Bewegungen und Protestnetzwerken. Dabei liegt der Darstellung eine einheitliche Struktur zugrunde, die Vergleiche erleichtern soll: Abgrenzung zu anderen Bewegungen, historische Vorläufer und Ausgangssituation, Entwicklungslinien, Ideologien und Zielsetzungen, Organisationen und Netzwerke, Strategien und Aktionen, Wirkungen und Perspektiven. Im Schlusskapitel wird eine theoretische und empirische Bilanz gezogen.