Aktuelle Transferprojekte

Lianara Dreyer
Wie sieht die Arbeitsrealität von Auszubildenden im Handwerk aus? Welches Bild hat die Gesellschaft vom Handwerk, und welche Bedeutung kommt diesem Bild für die Berufswahl zu? Was müsste sich ändern, um die Arbeit im Handwerk attraktiver zu gestalten? Diesen Fragen widmet sich das Projekt „Craft Comedy“. Es werden die Unterschiede zwischen dem gesellschaftlichen Bild auf das Handwerk, dem Selbstverständnis von Handwerker und Handwerkerinnen und die Arbeitsrealität von Auszubildenden im Handwerk einander gegenübergestellt. Das Ziel des Projektes ist die Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit für die aktuellen Herausforderungen von Beschäftigten und insbesondere Auszubildenden im Handwerk sowie die Entwicklung von Maßnahmen, um die Arbeit im Handwerk attraktiver zu gestalten.

Jonas Ferdinand
Die Videospielbranche weist europaweit rund 80.000 und in Deutschland 11.000 Beschäftigte auf und ist dank einer rasanten Erfolgsgeschichte zunehmend im Zentrum der deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft angekommen. Das Arbeiten in der Branche vereint Zukunftstrends: Digitale Technologien stehen im Vordergrund, und flexibles Arbeiten ist weit verbreitet. Diese Zukunftstrends werden auch am Wissenschaftszentrum Berlin erforscht. Dabei beschäftigen die Wissenschaftler:innen u.a. folgende Forschungsfragen: Wie werden Technologien unseren Arbeitsalltag formen? Welche Berufe werden bleiben und welche entstehen neu? Wie ändern sich die zugrunde liegenden Ausbildungswege? Was ist überhaupt gute Arbeit? Und wie kann diese garantiert werden? Beim einem Game Jam vom 17. - 19.11.2023 werden Entwickler:innen und Wissenschaftler:innen diesen Fragen zur Zukunft der Arbeit nachgehen, indem sie gemeinsam Videospiel-Prototypen entwickeln. So wird eine hoch innovative und kreativitätsgeleitete Transfermethode etabliert, die Wissenschaft mit Hilfe technologischer Potenziale vermittelt und spielerisch erfahrbar macht.

Marina Fischer
Antidiskriminierungsstrukturen und wirksamer Gewaltschutz in der künstlerischen Arbeits- und Ausbildungswelt sind systemische Herausforderungen, die nur durch Sensibilisierung und Prävention auf allen Ebenen gelingen können. Als Übersetzung der empirischen Befunde im Rahmen ihrer Dissertation widmet sich Marina Fischer in der Praxis der Ausarbeitung präventiver Maßnahmen. In ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin bei der Vertrauensstelle Themis e.V. entwickelt sie primärpräventive Informationsmaterialien für unterschiedliche Zielgruppen der Kunst- und Medienbranche – beispielsweise Handreichungen und Übungstools für Zeug*innen sexualisierter Übergriffe am künstlerischen Arbeitsplatz oder Gesprächsleitfäden zu sensiblen Themen für Führungskräfte.

Siavash Valizadeh
In dem Transferprojekt "Arbeit und Globalität: eine filmische Skizze" geht es vor allem darum, eine globalere Vorstellung von Arbeit zu schaffen, die sich an Grenzen der Arbeitswelt in Westeuropa nicht hält. Die Realität der Arbeit und ihre alternativen Formen sollten mit einander verglichen und neben einander gezeigt werden. Dazu werden Expert:innen sowie Menschen am Rande der aktuellen Arbeitswelt aus sowie außerhalb Europa nach ihrer Meinung zu ihrer Arbeit und ihrer Vorstellung von der Zukunft der Arbeit gefragt. Diese interessanten Gespräche und die bildlichen Aufnahmen sollten filmisch zueinander fließen und letztendlich einen kurzen mehrsprachigen Dokumentarfilm ergeben, der für alle Menschen der Gesellschaft formell und inhaltlich zugänglich ist.

Nathan Weis
Die Produktion von Elektroautos wird als ein Beitrag zum Klimaschutz betrachtet, die Produktion von Elektroautobatterien darüber hinaus als Schlüssel bei der Erringung einer europäischen technologischen Souveränität. In einem textbasierten Online-Spiel werden verschiedene Stationen angesteuert: von der politischen Ebene und den Zielen, die mit der Elektromobilität verbunden werden, zur industriellen Umsetzung und regionalen Wirtschaftsdynamiken. Auch der Aufbau eines Batterieökosystems in Europa wird in den Blick genommen. Neben Kenntnissen zu den einzelnen Aspekten der Transformation zur Elektromobilität werden diese in einen größeren Zusammenhang eingebettet. Wie verhalten sich Elektromobilität, Klimaschutz und europäische Souveränität zueinander?

Maximilian Wilken
In diesem Projekt werden Bildungsmaterialien und -methoden entwickelt und erprobt, die sich mit dem Verhältnis von Demokratie und Wirtschaft beschäftigen. Ziel ist es, akademische Debatten um plurale ökonomische Organisationsformen (von Genossenschaften über demokratische Betriebe hin zu staatlicher Daseinsvorsorge) für ein nicht-akademisches Publikum aufzubereiten und Bildungsformate zu entwickeln, die Menschen in die Lage versetzen die Ökonomie als gestaltbaren Teil der Gesellschaft zu begreifen. Die Materialien werden in mehreren Seminaren getestet und als Broschüre am Ende des Projektzeitraums veröffentlicht.

(Projekte 1. Kolleg)

Wissenschaft und Öffentlichkeit: Formen und Ansätze zur Vermittlung von Forschung zum Thema "Gute Arbeit".

Im Rahmen eines komplementären Transferprojekts wird das Promotionskolleg zum Kommunikationslabor. Das Kolleg will einen Beitrag zur Stärkung „Öffentlicher Wissenschaft“ leisten und den Wissenstransfer als gleichwertigen Bestandteil des Forschungsprozesses verstehen. Überlegungen zum Wissenstransfer setzen bereits am Beginn eines neuen Projekts an und werden gleichberechtigt neben dem Forschungsprojekt mitgedacht.

Dies soll mittels zweier Transfermodule erfolgen:

(1) Wissenschaft in der Praxis. Hier fließen Erfahrungen aus der Praxis direkt in die Forschung ein und werden gemeinsam mit den Akteuren aus der Praxis bearbeitet.

(2) Transformation und Visualisierung. Dieses Modul wird u.a. in Kooperation mit der Universität der Künste in Berlin umgesetzt. Studierende der UdK bilden dazu gemeinsam mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten des Promotionskollegs Projektteams.

Die folgenden Transferprojekte wurden bisher entwickelt:

Visualisierung der Arbeitswelt im Wandel (Lisa Basten)

In Zusammenarbeit mit einem Team von selbständigen Designerinnen entstanden verschiedene Infografiken, die den Wandel der Arbeitswelt unter verschiedenen Schwerpunkten illustrieren. Diese sind der Strukturwandel von Erwerbstätigkeit, die Herausforderungen für die Aushandlung von Arbeit und der Wandel von Wertschöpfungsketten.

Die Infografiken sind so angelegt, dass sie für Print und Web, als Vollanimation und Plakat sowie für alle Kanäle der sozialen Medien verwendbar sind. Im Rahmen der Abschlusspublikation einer Expertenkommission der Hans-Böckler-Stiftung illustrieren die Infografiken bereits die Überlegungen zur "Arbeit der Zukunft.“

Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (Franziska Kößler)

Im Rahmen des Transferprojekts führte Franziska Kößler in Unternehmen, mit denen sie für ihre Forschung kooperiert, Gefährdungsbeurteilungen durch.

Sie verwendete dazu vor allem Fragebögen, die sie auf Basis von Vorgesprächen und Beobachtungen an die jeweilige Berufsgruppe anpasste.

Interdisziplinärer Transfer: Diskriminierung trifft Digitalisierung im Visual Society Program (ViSoP) (Esther Kroll & Kathleen Warnhoff)

In diesem Projekt arbeiten Esther Kroll (Psychologie) und Kathleen Warnhoff (Soziologie) mit den zwei Designerinnen, Doreen Baldauf und Sascha (Aleksandra) Bespalova, von der UdK (Universität der Künste) in einem interdisziplinären Team. Das gemeinsame Ziel ist es, den komplexe Sachverhalte von Ausgrenzung in digitalen Personalanwendungen so zu gestalten, dass eine öffentliche Debatte auch außerhalb der Wissenschaftsgebiete angeregt wird. Als erstes Output wurde ein interaktives Plakat auf der Langen Nacht der Wissenschaften 2018 ausgestellt. Das Plakat trägt den Titel "Digitalisierung durch die rosarote Brille". Je nachdem, ob die Betrachter eine rote oder eine blaue Brille aufsetzen, sehen sie die Hoffnungen und Befürchtungen, die Mitarbeiter mit der Digitalisierung in ihrem Arbeitsumfeld verbinden.

Social Science Meets School (Friederike Molitor)

Ziel des Transferprojekts „Social Science Meets School“ ist es, Berliner Schüler*innen soziologische Forschungsergebnisse  näher zu bringen und diese gemeinsam zu diskutieren. Dazu wurden Seminare mit verschiedenen Themen angeboten, die einen praktischen Alltagsbezug für die Schüler*innen haben. Ein erstes Seminar diskutierte fortbestehende Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt und deren (langfristige) Konsequenzen, während im zweiten Seminar die medialen Darstellungen von Zahlen und Statistiken im Fokus standen.

Job-Sharing aus der Perspektive von Wissenschaft und Praxis - Ein Radiobeitrag (Nicolas Morgenroth)

Das Konzept Job-Sharing wird wieder diskutiert. Eröffnet es Möglichkeiten, Teilzeitarbeit und Karriere zu verbinden sowie die Work-Life-Balance zu fördern? In einem kurzen Radiobeitrag geben Stimmen von Wissenschaftlerinnen, Job-Sharern und Personalverantwortlichen ihre Antworten auf diese Frage.

Mitbestimmung im digitalen Büro - Diskussion um Strategien und Konzepte (Setareh Radmanesch)

Die Arbeit im digitalen Büro zeichnet sich durch eine höhere Geschwindigkeit aus. Nahezu täglich wird die Gestaltung von Arbeit neu ausgehandelt. Was bedeutet das für die Umsetzung der betrieblichen Mitbestimmung? Wie kann die Mitbestimmung diese Veränderungen begleiten und ein aktiver Teil von ihnen werden? Im Transferprojekt soll den genannten Fragen mit Praktikerinnen und Praktikern gemeinsam nachgegangen werden.

Widerstand im Wohlfahrtstaat: Ein Fotografieprojekt über tägliche Praktiken des Widerstandes gegen Arbeitslosigkeit und Armut (Giulia Tattarini)

Dieses Projekt soll den Widerspruch eines dysfunktionalen Staates zeigen, in dem Menschen in Unsicherheit und Armut leben. Das Fotografieprojekt nimmt die Praktiken des Widerstandes in den Blick, um die Lebenserfahrung der Betroffenen zu dokumentieren. Dies geschieht unter Rückgriff auf ein Netzwerk an Beratungsangeboten, organisiert von Verbänden und politischen Gemeinschaften in Berlin, wo Solidarität und Widerstand täglich praktiziert werden.