Bücher 2011
Hier finden Sie alle 2011 erschienenen Bücher von WZB-Forscherinnen und -Forschern in chronologischer Reihenfolge.
Gemeinsam Karriere machen
Die Verflechtung von Berufskarrieren und Familie in Akademikerpartnerschaften
Immer mehr Frauen verfolgen eine Karriere, und die allermeisten Frauen mit einer Karriere (innerhalb und außerhalb der Wissenschaft) haben einen Partner, der ebenfalls Karriere macht. Das stellt viele Fragen: Was heißt es, dass die Berufs- und Lebensverläufe von hoch qualifizierten Frauen und Männern in Paaren miteinander verflochten sind? Welche neuen Herausforderungen ergeben sich damit für die Berufskarrieren von Frauen einerseits und für Koordinierungsarrangements in Partnerschaften andererseits? Existieren in unterschiedlichen Lebensabschnitten oder Berufsphasen unterschiedliche Verflechtungsweisen?
Comunicaciones, semánticas y redes
Usos y desviaciones de la sociología de Niklas Luhmann
Der Sammelband vereint spanisch- und englischsprachige Beiträge aus Lateinamerika und Europa und zeigt, wie Niklas Luhmanns Systemtheorie heute von jungen zeitgenössischen Soziologen rezipiert und angewendet wird. Der Großteil der Aufsätze setzt sich mit der Wechselwirkung zwischen gesellschaftlichen Semantiken und Strukturen auseinander. Dies erfolgt anhand sehr unterschiedlicher Fallbeispiele wie der Rolle von Häresie in der religiösen Kommunikation, den Selbstbeschreibungen Lateinamerikas im 19. und 20. Jahrhundert, der Transformation der Semantiken eines gemeinsamen europäischen Markts zwischen 1950 und 2000, den Bildern und Visualisierungen von Finanzmärkten sowie den Begriffen Globalisierung und Postmodernität als Schemata gesellschaftlicher Selbstbeobachtung. Weitere Studien zielen darauf ab, die Systemtheorie mit relationalen Netzwerkansätzen wie etwa der Akteur-Netzwerk-Theorie zu verknüpfen.
Founding Elections in Latvia, 1993-1995
Analyses, Documents and Data.
Reihe Founding Elections in Eastern Europe
Reihe Founding Elections in Eastern Europe
Die ersten wettbewerbsorientierten Wahlen, die in einem Land nach dem Fall eines autokratischen Regimes unter demokratischen Bedingungen stattfinden, haben einen prägenden Einfluss auf die Entwicklung der politischen Parteien und die Neugestaltung des politischen Systems. Sie stehen daher im Zentrum der von Hans-Dieter Klingemann und Charles L. Taylor herausgegebenen Reihe über die „Founding Elections“ in den vormals sozialistischen Transformationsstaaten Ost- und Mitteleuropas. Dieser Band beschreibt und analysiert die Situation in Lettland beim Übergang zu einer parlamentarischen Demokratie, nachdem das Land 19991 seine nationale Unabhängigkeit wiedererlangt hatte. Das besondere Interesse gilt den Parlamentswahlen der Jahre 1993, 1995 und 1996. Parteigründungen, die Koalitionsstrategien der Parteien und das Wahlverhalten der Bürger werden unter Berücksichtigung der historischen und institutionellen Rahmenbedingungen dargestellt. Weitere Beiträge widmen sich den politischen Einstellungen der lettischen Führungsschicht sowie der Rolle und dem Wandel der Medien im Transformationsprozess. Im Anhang werden die Verfassung und das Wahlgesetz Lettlands dokumentiert.
Der Leuchtende Pfad in Peru (1970-1993)
Erfolgsbedingungen eines revolutionären Projekts. Lateinamerikanische Forschungen, Bd. 39
1980 startete die Guerillaorganisation Leuchtender Pfad völlig überraschend ihren bewaffneten Kampf, an dessen Ende knapp 70.000 Todesopfer zu beklagen waren. Trotz dieses Konfliktausmaßes bleibt bis heute offen, wie sich die Gruppierung von einem studentischen Lesezirkel zu einem der weltweit am meisten gefürchteten Gewaltverbände entwickeln konnte. Auf Grundlage erstmals zugänglicher Quellen untersucht der Autor, wie der Leuchtende Pfad nicht nur Menschen, sondern auch materielle und ideelle Ressourcen mobilisierte und so zu einer schlagkräftigen und scheinbar militärisch hochgerüsteten Organisation wurde. Makro- und Mikroprozesse miteinander verbindend, stellt er die organisatorischen Fähigkeiten des Leuchtenden Pfads heraus und ergänzt dabei bisher dominierende strukturalistische Ansätze zur Erklärung revolutionärer Bewegungen um eine akteursbezogene Dimension.
Einfach aufladen
Mit Elektromobilität in eine saubere Zukunft
Klimawandel, Rohstoffknappheit und der drohende Verkehrsinfarkt erzwingen einen Wechsel hin zu postfossilen Energieträgern. Der Band verknüpft die Diskussion über die Durchsetzungschancen erneuerbarer Energien mit der Verkehrsthematik und entwirft das Zukunftsbild einer neuen Mobilität, die vollständig auf regenerativen Energien beruht: In einer vernetzten Elektromobilität, die flexibel auf die unterschiedlichen individuellen Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmer zu reagieren vermag, sehen die Autoren eine Lösung für alle angesprochenen Problemfelder. Dies setzt aufeinander abgestimmte integrierte Verkehrsangebote voraus, die es den Nutzern gestatten, öffentliche und private Transportmittel unkompliziert miteinander zu kombinieren und je nach Bedarf auf Bahn, Bus, Auto oder Fahrrad zurückzugreifen. In einem solchen Gesamtkonzept wenden sich auch die oft kritisierten Beschränkungen des Elektroautos, nämlich seine begrenzte Reichweite und lange Ladezeiten, ins Positive: So könnten E-Autos etwa neben ihrer Funktion als Verkehrsmittel gleichzeitig als Puffer dienen, um wetterbedingte Schwankungen bei der Erzeugung von Naturstrom auszugleichen.
Grüner Umbau
Neue Allianzen für die Umwelt – Jahrbuch Ökologie 2012
Wenn der Ausstieg aus der Atomenergie besiegelt ist, wie kann dann der Umbau des Energiesystems gelingen? Welche Konzepte sind erforderlich, welche Allianzen nötig für den Umstieg aus dem nuklear-fossilen ins solare Zeitalter? Das diesjährige Jahrbuch Ökologie widmet sich diesen grundsätzlichen Fragen aus ökonomischer, sozialer und technischer Sicht. Es verfolgt die Spuren, die zu einer grünen Transformation führen können, fragt aber auch nach den ungelösten ökologischen Konflikten, die nur von Vorreitern und auf Basis neuer transformativer Forschung gelöst werden können.
Verfassungswandel im Mehrebenensystem
Verfassungen definieren die grundsätzlichen Regeln und Normen einer Gesellschaft; in ihnen sind sowohl die Schutzrechte des Individuums gegenüber dem Staat und anderen Bürgern als auch Institutionen und Verfahren der Staatsorganisation festgeschrieben. Anpassungen und Veränderungen, die sie erfahren, sind also in hohem Maße politisch und gesellschaftlich relevant. In dem Band wird ein konzeptioneller Rahmen entwickelt, um am Beispiel des Grundgesetzes systematisch zu untersuchen, wie es zu explizitem und implizitem Verfassungswandel kommt, welche Rolle die europäische und die subnationale Ebene im Föderalstaat Deutschland dabei spielen und welche konkreten Akteure es sind, die einen solchen Wandel vorantreiben oder bremsen. In einer abschließenden Zusammenschau der Beiträge wird das Spannungsverhältnis zwischen notwendiger Flexibilität des Verfassungsrechts einerseits und dem damit einhergehenden möglichen Verlust an innerer Kohärenz andererseits thematisiert.
Rechtsstatus und Bildungschancen
Die staatliche Ungleichbehandlung von Migrantengruppen und ihre Konsequenzen – Reihe Sozialstrukturanalyse
Migrantenkinder haben in Deutschland schlechtere Bildungschancen als einheimische Kinder, doch auch zwischen Migrantengruppen bestehen Bildungsungleichheiten. Verantwortlich dafür sind nicht allein sozioökonomische und kulturelle Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen, sondern auch der unterschiedliche rechtliche Status, der ihnen eingeräumt wird. Denn dieser bestimmt wesentlich über die Gewährung oder Verwehrung von Teilhaberechten sowie den Zugang zu Integrationsmaßnahmen. Direkt und indirekt wird so auch der Schulerfolg der mit ihren Familien nach Deutschland gekommenen Kinder beeinflusst. Die Autorin zeigt, dass insbesondere Aussiedler aus Osteuropa im Vergleich zu anderen Zuwanderern von günstigeren integrationspolitischen Regelungen profitiert haben. Im Zusammenspiel mit anderen sozialen Faktoren führt dies dazu, dass Aussiedlerkinder deutlich seltener von Bildungsarmut betroffen sind als die Kinder aus anderen Migrantengruppen.
Arm, alt, pflegebedürftig
Selbstbestimmungs- und Teilhabechancen im benachteiligten Quartier
Gerade sozial benachteiligte pflegebedürftige Ältere haben es schwer, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Doch von der Unterstützung anderer abhängig zu sein muss nicht mit dem Verlust von Selbstbestimmung einhergehen – so die zentrale These der Autor/inn/en dieses Buchs. Um echte Wahlmöglichkeiten zu haben, sind einerseits individuelle Ressourcen von Bedeutung: Geld, Informationen und hilfreiche Beziehungen. Andererseits brauchen professionelle und ehrenamtliche Helfer/innen personelle und finanzielle Kapazitäten und Wissen; auch müssen sie kooperieren können, um vorhandene Ressourcen effizient zu nutzen und die Alten bedarfsgerecht zu unterstützen. In ihrer Fallstudie über das Altbauquartier Berlin-Moabit, in dem besonders viele alte Menschen mit geringem Einkommen leben, untersuchen die Autor/inn/en, wie sozialräumliche und individuelle Ressourcen zusammenwirken und Selbstbestimmung fördern oder behindern. In dem Band kommen die Älteren selbst sowie Vertreter/innen von Pflege, Verwaltung, Stadtteil- und Seniorenarbeit zu Wort; er dokumentiert Lücken und Potenziale aktueller kommunaler Strukturen der Altenhilfe und -pflege und zeigt Handlungsbedarfe für die Zukunft auf.
Governance und Rechtsetzung
Grundfragen einer modernen Regelungswissenschaft –
Schriften zur Governance-Forschung, Bd. 22
Schriften zur Governance-Forschung, Bd. 22
Dieser Band befasst sich mit der Ausbreitung und den Folgen neuer Formen der Rechtsetzung, die zunehmend die tradierte Gesetzgebung ergänzen und andere Akteure neben den Nationalstaat treten lassen. So ist zu beobachten, dass nichtstaatliche Regelwerke ohne direkte rechtliche Bindungswirkung immer mehr an Bedeutung gewinnen. Beispiele dafür sind Standards, Benchmarking und Codes of Coduct. Hinter solchen neuen Regulierungsmodi stehen neuartige Regelungsakteure wie transnationale Netzwerke, standardsetzende Organisationen, gesellschaftliche Selbstregulierung. Der Autor betont die Notwendigkeit, angesichts der mittlerweile in vielen Bereichen erfolgten Entkopplung von Staat und Recht über das Verhältnis beider zueinander neu nachzudenken und lädt zu einer Reise in die postnationale „World of Rules“ ein. An ausgewählten Referenzgebieten wie der kooperativen Rechtsetzung, der Standardisierung/Normierung sowie der transnationalen Regulierung verdeutlicht er, dass ein zeitgemäßes Verständnis von Recht als Steuerungsinstrument konzeptionell nur auf Basis einer Regelungswissenschaft möglich ist, die juristische, sozialwissenschaftliche und Governance-Perspektiven vereint und über die bisherige Gesetzgebungslehre hinausreicht.
Der Rechtsstaat unter den Bedingungen informaler Staatlichkeit
Beobachtungen und Überlegungen zum Verhältnis formeller und informeller Institutionen –
Schriften zur Governance-Forschung, Bd. 23
Schriften zur Governance-Forschung, Bd. 23
In der gegenwärtigen Diskussion über die zentrale Bedeutung von Rechtsstaatlichkeit für legitime Herrschaftsausübung – Gewährleistung von Rechtssicherheit, Unabhängigkeit der Gerichte, gleiche Rechtsanwendung ohne Ansehung der Person – wird die Frage nach den Funktionsbedingungen von (westlichen) Rechtsstaatsvorstellungen häufig vernachlässigt. Kann Rechtsstaatlichkeit auch dann funktionieren, wenn die Spielregeln, die ein politisches System prägen, informaler Natur sind, wie etwa die informalen Tauschregeln von Korruption und Klientelismus? Der Autor systematisiert in dieser Studie seine Überlegungen zum Verhältnis formaler und informaler Institutionen im Kontext des Rechtsstaats. Seine Analyse zeigt auf, dass sich beide Typen von Institutionen nicht wesensmäßig unterscheiden oder separat nebeneinander existieren, sondern in der empirischen Realität in vielfältiger Weise aufeinander bezogen und miteinander verwoben sind. Auch der (formale) Rechtsstaat ist demnach in Informalität eingebettet. Gewinnen informale Herrschaftsstrukturen und Steuerungsmodi in einem Gemeinwesen jedoch die Oberhand und schlagen in informale Staatlichkeit um, besteht die Gefahr, dass das tatsächliche Verhalten der Akteure von informalen Regeln bestimmt wird und die Rechtsstaatlichkeit Schaden nimmt.
Der Jurist in der industriellen Gesellschaft
Ernst Forsthoff und seine Zeit
Ernst Forsthoff (1902-1974) zählt zu den wichtigsten deutschen Juristen des 20. Jahrhunderts und hat die Entwicklung des Öffentlichen Rechts in Deutschland maßgeblich geprägt. Mit seinen Studien über die Aufgaben der wohlfahrtsstaatlichen Verwaltung und das Prinzip der „Daseinsvorsorge“ im modernen Staat leitete er einen fundamentalen Paradigmenwechsel ein. Kaum geringer war sein Einfluss auf die deutschen Debatten der 1950er und 1960er Jahre um den sozialen Rechtsstaat, das Verfassungsverständnis und die Verfassungsgerichtsbarkeit. So spiegeln sich in Forsthoffs Denken die Umbrüche, die sein Leben umspannten: von den Krisen der Weimarer Republik über die revolutionären Utopien des Faschismus bis hin zur politischen Konsolidierung der Bundesrepublik. In der Untersuchung wird nachgezeichnet, wie diese Zäsuren Forsthoffs Auffassungen vom Recht sowie sein Selbstverständnis als Jurist veränderten und auf welche politischen, philosophischen und methodischen Fragen sein Werk antwortete. Gestützt auf bisher unbekannte Quellen erschließt der Autor so die Ideenwelt Forsthoffs systematisch und legt deren tiefere Bedeutungsschichten frei: die strukturelle Auflösung der bürgerlichen Distanz zwischen Individuum und Staat in der industriellen Moderne.
Comparing Special Education
Origins to Contemporary Paradoxes
In today’s schools, the number of students who receive additional resources to access the curriculum is growing rapidly. The ongoing expansion of special education is among the most significant worldwide educational developments of the past century. Yet even among developed democracies the range varies hugely, from one student in twenty to one student in three receiving special education support and services. In contemporary conflicts about educational standards and accountability, special education plays a key role as it draws the boundaries between exclusion and inclusion. Comparing Special Education unites in-depth comparative and historical studies with analyses of global trends, with a particular focus on special and inclusive education in the United States, England, France, and Germany. The authors examine the causes and consequences of various institutional and organizational developments, illustrate differences in forms of educational governance and policy priorities, and highlight the evolution of social logics from segregation of students with special educational needs to their inclusive education in local schools.
The Future of Representative Democracy
Jahrhunderte hat es gedauert, bis die repräsentative Demokratie ihren Siegeszug antreten konnte, und bis heute ist das Verhältnis zwischen Repräsentation und Demokratie nicht abschließend geklärt. Die Autoren dieses Bandes verstehen die mittelbare Demokratie als ein dynamisches Konzept, das dem historischen Wandel unterliegt und permanent auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren muss, um seine Akzeptanz zu sichern. Vor diesem Hintergrund nehmen sie die Kerninstitutionen der repräsentativen Demokratie in den Blick - die freien Medien, die Wahlsysteme, die politischen Parteien und die Parlamente - und analysieren international vergleichend, mit welchen Anforderungen diese heute konfrontiert sind. Dabei werden unterschiedliche Schwachstellen und Herausforderungen identifiziert wie etwa die Gefahr des Populismus, die systematische Unterrepräsentation von Frauen und nationalen Minderheiten in der Politik, nicht zeitgemäße Modelle von Staatsbürgerschaft und die Koppelung politischer Partizipationsrechte an diesen Status, die Verlagerung politischer Entscheidungen vom Nationalstaat auf supra- oder internationale Organisationen. Aufgezeigt werden aber auch eine Reihe von Reformansätzen und institutionellen Innovationen, die darauf abzielen, die repräsentative Demokratie inklusiver, transparenter und zurechenbarer zu gestalten.
Zwischen Langeweile und Extremen: Die Bundestagswahl 2009
Wahlen in Deutschland, Bd. 1
Die Bundestagswahl 2009 erbrachte die bisher niedrigste Wahlbeteiligung und war auch sonst eine Wahl der Extreme. Auf die beiden großen Parteien entfielen zusammen so wenig Stimmen wie nie zuvor, und die SPD sank zudem auf einen historischen Tiefstand. Dagegen erzielten FDP, Grüne und Linke ihre bis dato besten Werte. Ebenfalls zum Bild gehören eine starke Zunahme des Stimmensplittings und der Zahl von Wechselwählern. In dem Band wird Gründen für diese Ergebnisse nachgespürt. Die Beiträge vermitteln einen umfassenden Überblick über die Ausgangslage und Besonderheiten dieser Bundestagswahl, die einer von CDU/CSU und SPD getragenen Koalitionsregierung folgte und von der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise überschattet wurde. Im Zentrum stehen Analysen des Wahlkampfs, des Wahlverhaltens und der Wahlentscheidungen der Bürger.
Zivilengagement
Herausforderungen für Gesellschaft, Politik und Wissenschaft
Philanthropie, Bd. 2
Philanthropie, Bd. 2
Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft sind in den letzten Jahrzehnten verstärkt in den Fokus von Politik, Öffentlichkeit und Wissenschaft gerückt. Doch trotz der Einsicht, dass die Selbstorganisation und der Einsatz der Bürger für gemeinschaftliche Belange eine unverzichtbare Grundlage für das Funktionieren moderner Gesellschaften darstellen, fehlt es noch immer an zuverlässigen und differenzierten Untersuchungen zur Lage und Ausprägung des Engagements. Exakte Daten, verallgemeinerbare Aussagen und kritische Analysen sind aber nicht nur zum Verständnis, sondern vor allem zur Gestaltung künftigen Engagements notwendig. Vor diesem Hintergrund macht es sich der Band zur Aufgabe, den gegenwärtigen Wissensstand zu bilanzieren, Lücken und Entwicklungsrichtungen der Engagementforschung aufzuzeigen sowie die an sie gerichteten Ansprüche und Erwartungen zu identifizieren. Ziel ist es, eine Forschungsprogrammatik für Deutschland zu entwerfen. Präsentiert werden Beiträge zu fünf Themenkomplexen: Ergebnisse der Zivilengagementberichterstattung, Grundsätze und Strategien der Engagementforschung, Datenquellen, internationale Erfahrungen und Tendenzen, Planung und Finanzierung zukünftiger Forschung.
Übergänge am Arbeitsmarkt
Arbeit, nicht nur Arbeitslosigkeit versichern
Übergänge auf dem Arbeitsmarkt sind unvermeidlich. Bisher wurde allerdings nur der Übergang von der Arbeit in die Arbeitslosigkeit als kritisches Ereignis im Erwerbsleben angesehen und durch die Arbeitslosenversicherung abgesichert. Eine den zunehmenden Erwerbsrisiken im Lebensverlauf angepasste Arbeitsversicherung ist allenfalls in Umrissen erkennbar. Günther Schmid plädiert in dieser Studie für eine Neuordnung des Arbeitsmarkts, in der die Risiken aller Erwerbsformen einbezogen sind. Das bedeutet nicht nur Einkommenssicherung bei Arbeitslosigkeit, sondern auch die Absicherung von Risiken bei kritischen Übergängen im Lebensverlauf, etwa beim Übergang von der Bildung in den Beruf, von der Vollzeit- in die Teilzeitbeschäftigung, von der abhängigen in die selbständige Beschäftigung, von einem Beruf zum anderen oder von unbegrenzter zur begrenzten Erwerbsfähigkeit. Der Autor analysiert die Risiken der neuen Arbeitswelt, insbesondere der atypischen Beschäftigung, im europäischen Vergleich. In der Auseinandersetzung mit modernen Gerechtigkeits-, Verhaltens- und Entscheidungstheorien legt er die normativen wie institutionellen Grundlagen der neuen Arbeitsmarktordnung. Gute Praktiken anderer Länder erweitern den Horizont.
Barriers to Inclusion
Special Education in the United States and Germany
Die Schulbildung von behinderten und benachteiligten Kindern ist in Deutschland und den USA unterschiedlich organisiert. In den deutschen Sonderschulen werden diese Schüler getrennt vom übrigen Schulsystem unterrichtet. In den USA gehen alle Schüler gemeinsam in Regelschulen, wobei Kinder mit besonderen Bedürfnissen individuell gefördert werden. Das US-Modell verspricht dabei mehr schulische Integration als das deutsche Modell. Der Autor nimmt die Entwicklung beider Systeme im 20. Jahrhundert in den Blick und analysiert anhand empirischer Daten ihre Vor- und Nachteile. Dabei zeigt er auch, wie Reformen die Schulbildung von Kindern mit Behinderung verändert haben – hin zu mehr inklusiver Bildung.
Berufliche Karrieren von Frauen
Hürdenläufe in Partnerschaft und Arbeitswelt
Wie mobil und flexibel müssen weibliche Führungskräfte auf dem Weg zur Spitze sein? Kann es Paaren gelingen, gleichberechtigte Karrieren zu verfolgen, oder sind Singles in jedem Fall erfolgreicher? Um diese Fragen zu beantworten, untersuchten die Autorinnen die private Lebenssituation von Frauen auf unterschiedlichen Stufen ihrer Karriere. Sie haben zahlreiche Frauen interviewt, die in Paarbeziehungen leben und auch Kinder haben. Ihr Fazit: Vieles hängt vom Entgegenkommen der Arbeitgeber, aber auch von den Absprachen zwischen den Partnern ab.