Dienstag, 18. Februar 2020

Das verfallene Haus des Islam

Buchpräsentation und Diskussion mit Cem Özdemir, Naika Foroutan und Ruud Koopmans


In großen Teilen der Welt ist Demokratie inzwischen zur Norm geworden. Genau umgekehrt sieht es in der islamischen Welt aus: 53 Prozent der Länder sind autoritär regiert, nur vier Prozent demokratisch. Immer mehr Muslime fliehen vor Diktatur und Unfreiheit, Terror und Krieg, Armut und Arbeitslosigkeit.

Wie lassen sich Defizite bei Demokratie und Menschenrechten, aber auch die Zunahme gewalttätiger Konflikte in diesen Ländern erklären? Und warum bleiben muslimische Migranten hinter anderen Einwanderungsgruppen zurück? In seinem neuen Buch „Das verfallene Haus des Islam“ (Verlag C.H. Beck) zeigt Ruud Koopmans, dass die Krise der islamischen Welt vor allem dem Aufstieg des religiösen Fundamentalismus seit den 1970er-Jahren geschuldet ist. Unfreiheit, Stagnation und Gewalt sind die Folge. Durch den systematischen Vergleich von muslimischen und nichtmuslimischen Ländern und Migrantengruppen legt Koopmans dar, wie die islamische Welt einerseits und Muslime im Westen andererseits bezüglich Demokratie, Bildung und wirtschaftlicher Lage immer weiter ins Hintertreffen geraten.

Wenn diese Krise der islamischen Welt religiöse Ursachen hat, was können Muslime und Nichtmuslime tun, um den Fundamentalismus zu schwächen und liberale, reformorientierte Kräfte innerhalb des Islam zu fördern? Welcher Islam gehört zu einer liberalen Demokratie und welcher nicht? Kann sich die Hoffnung vieler Muslime auf Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand nur durch eine konsequente Zurückdrängung des Islamismus erfüllen?

Darüber diskutiert Ruud Koopmans mit dem Politiker Cem Özdemir und der Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan.

Naika Foroutan ist Direktorin des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) und Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Ruud Koopmans ist am WZB Direktor derAbteilung Migration, Integration und Transnationalisierung und Professor für Soziologie und Migrationsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) ist Mitglied des Deutschen Bundestags. Von 2008 bis 2018 war er Bundesvorsitzender seiner Partei.

 

Barrierefreiheit
Der Veranstaltungsort ist rollstuhlgerecht. Bitte teilen Sie Friederike Theilen-Kosch (veranstaltungen [at] wzb.eu) mit, wenn Sie besondere Unterstützung benötigen.