Freitag, 1. Juli 2016

Queer International Relations - Buchvorstellung und Vortrag von Cynthia Weber

Queer Theorie und Internationale Beziehungen (IB), wie passt das zusammen? Zur Relevanz queerer Ansätze für die IB befragt, würden viele Forscher sicherlich erwidern, dass sie für diese Disziplin völlig irrelevant sind – zu weit sind diese Theorien vom Inhalt und Verständnis internationaler Politik entfernt. Jedoch befasst sich queere Forschung genau mit den Themen, die auch die IB beschäftigen: Fragen rund um politische Ökonomien, Geopolitik von Krieg und Terror, nationale Figurationen sexueller, ethnisierter und geschlechtlicher Hierarchien, sowie deren Wirkung auf globale Machtgefüge, Globalisierung, Neoliberalismus, Souveränität und Terrorismus.

In ihrem neuen Buch Queer International Relations fragt Cynthia Weber, inwieweit „queer“ und „Sexualität“  als Felder internationaler Politik konstituiert werden und wie ihre Mobilisierung auf Fragen der (National-)Staatlichkeit, Krieg und Frieden, sowie politischer Ökonomie wirkt. Inwiefern sind Souveränität und Sexualität in der aktuellen internationalen Politik miteinander verwoben? Welches Verständnis von Souveränität und Sexualität beeinflusst zeitgenössische Theorie und Außenpolitik im Bereich von Entwicklung, Einwanderung, Terrorismus, Menschenrechten und regionaler Integration? Wie genau stützt oder untergräbt die Figur des „Homosexuellen“  in diesen Theorien und Praxen das traditionelle Souveränitätsverständnis? Queer International Relations führt die Forschungsfelder der IB und der transnationalen/globalen queer studies zusammen, um diese Fragen und deren Auswirkung  für aktuelle internationale Politik zu diskutieren.

Cynthia Weber ist Professorin für Internationale Beziehungen an der Universität Sussex (Großbritannien) und Mitherausgeberin der Zeitschrift International Feminist Journal of Politics. Prof. Weber ist Autorin zahlreicher Bücher und Journalartikel zu Theorien der IB, Außenpolitik der USA, Film, Queer Theorie, feministischer Theorie, Poststrukturalismus und Gewaltbeziehungen zwischen Staat, Staatsbürgern und Nichtbürgern.

Discussants: Dr. Antke Engel (Institut für Queer Theorie, ICI); Dr. Tine Hanrieder, WZB (Abteilung Global Governance);

Veranstalter: Arbeitskreis Feministische und Kritische Theorie, WZB