10 Jahre nach der „Flüchtlingskrise“: Deutschland, Europa und die Asylsuchenden von 2015
In den Jahren 2014 bis 2016 kamen mehr als 2,8 Millionen Menschen vor allem aus den von Bürgerkriegen verheerten Ländern Syrien, Afghanistan und Irak als Schutzsuchende in die EU. Mehr als die Hälfte von ihnen beantragte Asyl in Deutschland. Erst mit dem Schließen der Balkanroute und dem sogenannten EU-Türkei-Deal ging die Zahl der Neuangekommenen ab März 2016 vorerst zurück. Dieser bis zum Ukrainekrieg beispiellose Zustrom von Menschen wurde von Anfang an intensiv durch die Sozialwissenschaften begleitet. Welche Szenarien und Erwartungen haben sich heute, 10 Jahre später erfüllt? Wo lagen die akademischen Kommentatoren daneben?
Doch der „Sommer der Migration“ von 2015 beschäftigt europäische Gesellschaften bis heute. Debatten um Zuwanderung, ihre Folgen und ihre Regulierung sind zum bestimmenden politischen Thema geworden. Trotz intensiver sozialwissenschaftlicher und öffentlicher Auseinandersetzungen bleiben fundamentale Frage umstritten: Was ist der Stand der Integration der in den Jahren um 2015 herum gekommenen und welche Chancen haben ihre Kinder? Welche Folgen hatte diese Migrationsbewegung für die deutsche Volkswirtschaft, die öffentlichen Haushalte und die Kommunen? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Fluchtmigration und Gewaltkriminalität? Wie hat sich die europäische Asylpolitik seit 2015 verändert und was sind die Folgen für Asylsuchende und angrenzende Drittstaaten? Und schließlich: welche Rolle spielt die Erfahrung von 2015 für den Aufstieg rechtsradikaler und rechtspopulistischer Parteien in Europa?
Die 11. Jahreskonferenz der Abteilung Migration, Integration, Transnationalisierung am 13. und 14. März 2025 diskutiert Antworten auf diese Fragen. Ausgewiesene deutschsprachige SozialwissenschaftlerInnen verschiedener Disziplinen ziehen Bilanz und teilen ihre Einsichten zum Stand und den Bedingungen von Integration und zu den sozialen, ökonomischen und politischen Folgen für die aufnehmenden Gesellschaften. Die Veranstaltung findet vor Ort am WZB statt.