Tuesday, 31 May 2011

Ungleichheit und Wohlbefinden: Sind egalitäre Gesellschaften besser?

Vortrag von Jan Delhey (WZB Lecture Series "Social Inequality")

Die von Richard Wilkinson and Kate Pickett ausgelöste „Spirit-Level“-Debatte hat der alten Frage nach den negativen Folgen von Ungleichheit neue Nahrung gegeben. Nach diesen Autoren sind egalitäre Gesellschaften gesündere und bessere Gesellschaften, in denen es allen besser geht, nicht nur den Armen. Angesichts der sich in den meisten OECD-Gesellschaften öffnenden Einkommensschere zwischen Arm und Reich birgt diese Diagnose natürlich viel Zündstoff. Der Vortrag beleuchtet die „Spirit-Level“-Debatte aus der Perspektive des subjektiven Wohlbefindens. Er geht erstens der Frage nach, inwieweit Wohlbefinden einem sozialen Gradienten folgt, also „oben“ höher ist als „unten“. Zweitens wird gefragt, welcher Zusammenhang zwischen Einkommensungleichheit und subjektivem Wohlbefinden besteht: Sind egalitäre Gesellschaften glücklichere Gesellschaften? Und wenn ja, profitieren alle Schichten von dieser Dividende?

Jan Delhey ist Professor für Soziologie an der School of Humanities and Social Sciences, Jacobs University Bremen.