19 - 20 November 2015

Gründungsworkshop Forschungsinitiative "Berufe und soziale Ungleichheit" (FiBus)

 

Einladung

 

19.-20.11.2015, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

 

In den letzten Jahren ist in der Soziologie und Ökonomie ein verstärkter Trend zu beobachten, Berufe (wieder) als zentrales Konzept für die Beschreibung und Erklärung sozialer Ungleichheit zu nutzen. Obwohl Ende der neunziger Jahre die „Erosion des Berufs“ im Sinne einer zunehmenden Auflösung der spezifischen Verbindung von (Berufs-)Fachlichkeit und sozialer Integration prognostiziert wurde, bestimmt der Beruf nach wie vor die soziale Position in der Gesellschaft maßgeblich mit. Wir möchten in diesem Workshop diskutieren, welche (neueren) Ansätze vorhanden sind, die den Beruf als zentrales Konzept für die Erklärung sozialer Ungleichheit verwenden. Vor welchen besonderen Herausforderungen und Problemen steht die Forschung?

Die Forschungsinitiative Berufe und soziale Ungleichheit (FiBus) versteht sich als Plattform für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit der Bedeutung des Berufs für die soziale Ungleichheit beschäftigen.

FiBus will einen Beitrag zum Informationsaustausch über Vorhaben, Projekte und Ergebnisse zum Thema Beruf und soziale Ungleichheit leisten, um auch die Basis für mögliche Kooperationen und weitere Initiativen zu schaffen. Wichtigstes Ziel der FiBus ist eine stärkere Vernetzung der Forschenden, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen.

Mit dem Gründungsworkshop hoffen wir, diesem Ziel ein Stück näher zu kommen. Wir möchten mit interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern diskutieren, welche Formen der Mitgliedschaft und Beteiligung an FiBus sowie Formen des Austauschs zukünftig wünschenswert wären.

Wir möchten zudem Arbeiten diskutieren, die Berufe oder berufliche Merkmale nutzen, um spezifische Dimensionen sozialer Ungleichheit zu erklären. Erwünscht sind insbesondere Beiträge, die sich einem der folgenden thematischen Schwerpunkte zuordnen lassen:

  1. Zugang zu Berufen und Berufsverläufe
    Im Fokus dieses Themenschwerpunkts steht die Untersuchung berufsbezogener (Allokations- bzw. Entscheidungs-)Prozesse auf der Mikroebene. Konkret sind Untersuchungen denkbar, die sich mit dem Übergang von der Schule in die berufliche Ausbildung, von der beruflichen Ausbildung in den Arbeitsmarkt, mit Berufsfindungsprozessen, Berufswechseln oder Karrierepfaden beschäftigen.
     
  2. Individuelle Folgen der Berufsausübung
    Die Ausübung eines Berufs ist mit unterschiedlichen positiven oder negativen Outcomes für die Berufstätigen verbunden. Beispiele für positive Outcomes sind Löhne oder soziale Integration im Rahmen der Berufstätigkeit. Ein Beispiel für nachteilige Folgen wären gesundheitliche Einschränkungen, z.B. aufgrund belastender Arbeitsbedingungen oder insgesamt hoher Arbeitsbelastung.
     
  3. Berufsrelevante Makrostrukturen und deren Wandel
    Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bestimmen in hohem Maße das jeweilige Verhältnis von Beruf und sozialer Ungleichheit. Hierzu gehört zum Beispiel das jeweils maßgebliche Rechtsgefüge, welches Berufsvorschriften oder Lizenzierungen umfasst. Interessant sind zudem Fragen des historischen Wandels solcher Rahmenbedingungen sowie internationale Vergleiche.
     
  4. Methodische Aspekte der Forschung zu Berufen
    Hinsichtlich der Entwicklung und Operationalisierung von Indikatoren zur Messung struktureller Eigenschaften von Berufen, insbesondere der berufsbezogenen Ungleichheitsindikatoren, bestehen noch viele offene Forschungsfragen. Dazu gehören Fragen zur Erfassung des Berufs über verschiedene Klassifikationssysteme, spezifische Aspekte der statistischen Modellierung im Rahmen von berufsbezogenen Ungleichheitsanalysen sowie Fragen zum Umgang mit spezifischen Einschränkungen, die sich bei der gleichzeitigen Verwendung von Bildungs- und Berufskategorien in empirischen Analysen ergeben.

Die Ausschreibungsfrist für den Call for Papers ist inzwischen abgelaufen. Falls Sie an einer Teilnahme am Workshop interessiert sind, bitten wir um Anmeldung per E-Mail bis zum 30.09.2015 an fibus.workshop [at] wzb.eu. Bitte geben Sie unbedingt an, ob Sie am 19.11. am (eigenfinanzierten) gemeinsamen Abendessen teilnehmen wollen. Ein Tagungsbeitrag wird nicht erhoben.

Der Workshop beginnt am 19.11.2015 voraussichtlich um 13.00 Uhr und endet am 20.11.2015 voraussichtlich um 15.00 Uhr. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Das Workshop-Progamm können Sie weiter oben auf dieser Seite herunterladen.

Ihre Forschungsinitiative Berufe und soziale Ungleichheit (FiBus)

Bernhard Christoph, IAB
Christian Ebner, BIBB & Universität Köln
Andreas Haupt, KIT
Britta Matthes, IAB
Paula Protsch, WZB