Vox data, vox populi? Genealogie und Gegenwart politischer Datafizierung im Kontext demokratischer Repräsentation

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Die Rolle politischer Repräsentation kann in der digitalen Konstellation als ambivalent, ihr normativer Standpunkt als unsicher konstatiert werden: Neben Formen der partizipativ-plebiszitären Demokratisierung sind es vor allem datengestützte Analyse, Modellierung und Persuasion der Bürger*innen, die  das traditionelle Konzept politischer Repräsentation unter Druck setzen. Sebastian Berg verknüpft in seinem Dissertationsvorhaben eine medienarchäologische Spurensuche im Kontext der (digitalen) Datafizierung politischer Repräsentation mit einer konzeptgeschichtlichen Rekonstruktion. Dabei soll herausgearbeitet werden, dass und wie die politische Mediation des Volkswillens einen konzeptionellen Wandel (epistemologisch, symbolisch, institutionell) erlebt hat. In der Relation zwischen Bürger*innen und Repräsentant*innen wird ein Steuerungsparadigma ersichtlich, dessen kommunikationsfixiertes Konzept der „Legitimation durch Interaktion“ vor allem als invasives Programm der Willensbildung durch informationsgestützte Darstellungsmacht präjudiziert werden kann. Dessen Rückkopplungslogik aus Vermessen und Intervenieren lässt sich dabei als Charakteristik demokratischer Propaganda von den Anfängen der Massenmedien bis zu den digitalen Plattformen rekonstruieren, und hat seitdem Konzept und Form politischer Repräsentation entscheidend geprägt. Durch die Rekonstruktion dieses Wandels soll die Form politischer Repräsentation für die digitale Konstellation näher bestimmt und somit einer demokratietheoretischen Reflexion zuführbar gemacht werden.

Kontakt: Sebastian Berg